Konzept

Zukünftige Ausbildung  Schiedsrichter

Liebe Kollegen,

sehr geehrte Damen und Herren,

die Landesverbands-Schiedsrichterwarte-Konferenz (LSK) hat in der Sitzung am 24.4.2004 in Düsseldorf beschlossen, eine Arbeitsgruppe „Ausbildungsmodule“ einzusetzen. Die Arbeitsgruppe (AG) hat mit ihrer konstituierenden Sitzung am 6.8.2004 die Arbeit aufgenommen.

Die AG hat den Auftrag, standardisierte Verfahren, Abläufe und einheitliche Ausbildungsunterlagen für eine Neukonzeption der Schiedsrichterausbildung im DBB zu erarbeiten, die in der Folge als verbindliche Grundlage für eine moderne, zukunftsorientierte und einheitliche Ausbildung in den Landesverbänden (LV) dienen sollen.

Die Erstellung und Pflege aller dazu notwendigen Unterlagen und Materialien obliegt der AG, die sich wie folgt zusammensetzt:

Leitung und Vorsitz: Klaus Preller (DBB / Westdeutscher Basketball-Verband e.V.)

Mitarbeiter: Dr. Norbert Esser (DBB / Basketball-Verband Baden-Württemberg e.V.)

Albert Schencking (DBB / Bayrischer Basketball-Verband e.V.)

Frank Grundmann (Basketball-Verband Mecklenburg-Vorpommern e.V.)

Jochen Böhmcker (Berliner Basketball-Verband e.V.)

Peter Schuberth (Bayerischer Basketball-Verband e.V.)

Thorsten Stratemann (Westdeutscher Basketball-Verband e.V.)

Im Rahmen der ersten Sitzung wurde eine Umgestaltung im Bereich der Schiedsrichterausbildung erarbeitet, die nachfolgend in Kürze dargestellt wird. Eine detaillierte Vorstellung von verknüpften und enthaltenen Ausbildungsabschnitten wird während der Sitzung der LSK 2005 vorgestellt.

1. Die Schiedsrichterausbildung soll zukünftig in allen Landesverbänden einheitlich in fünf Abstufungsgraden (Qualifikationsstufen – QS) konzipiert und durchlaufen werden. Die Stufen erstrecken sich von der Anfängerausbildung bis hin zur Vorbereitung auf die internationale FIBA-Lizenz.

Um zwischen Ligen, Kadern und Ausbildungsebenen größtmögliche Freiheiten zu lassen, hat sich die AG auf o.g. neutralen Terminus verständigt, der zunächst als Arbeitsbegriff dienen und erhalten werden soll.

Als grundlegende Richtlinie wurde die folgende Einteilung verwendet:

QS 1 – Einstieg und Grundlagenausbildung (Erlangen der SR-Anwärterschaft)

QS 2 – Erlangen der SR-Lizenz für die Bezirks- und / oder Kreisebenen der LV

QS 3 – Fortbildung von SR für den überregionale Einsätze auf Oberliga- / Landesliganiveau

QS 4 – Fortbildung von SR für den LV-übergreifenden Einsatz in den Regionalligen

QS 5 – Fortbildung und Vorbereitung für den Einsatz im Verantwortungsbereich der DBB-Bundesliga-Kader / internationale SR-Prüfung.

Da sich die Übergänge teilweise fließend gestalten, erfolgt auch die Vermittlung der Inhalte nicht ausschließlich und strikt nach dieser Einteilung, die jedoch als grundsätzliche Unterscheidung Bedeutung haben soll. Ein „Durchbrechen“ der Lehrgangsinhalte und Wahrnehmung auf anderen Ebenen ist durchaus sinnvoll und erwünscht.

 

2. In jeder QS sind bestimmte und vorab festgelegte Inhalte zu vermitteln, die in allen LV gleich anzuwenden sind. Hierzu wird ein Katalog aus verschiedenen Modulen erarbeitet, die dann in individueller Reihenfolge und Kombination nach Erlangen der SR-Lizenz für eine Weiterbildung angeboten und durchgeführt werden können.

Denkbar sind z.B. Fortbildungslehrgänge die nur durch ein Modul gestaltet werden, aber auch Maßnahmen (z.B. SR-Clinics), die in komprimierter Form verschiedene Module aus unterschiedlichsten Bereichen beinhalten können.

Ziel der AG ist u.a. auch das Gewähren einer größtmöglichen Flexibilität für die Ausbildung mit einer gleichzeitig verbundenen Standardisierung über alle LV-Grenzen hinweg.

 

3. Nachfolgend aufgeführte Module sind derzeit vorgesehen. Die Zuordnung der Module zu verschiedenen QS ist jedoch nicht als Ausschlusskriterium zu sehen, sondern sollte als grundsätzliche Richtlinie verstanden werden. Eine Erweiterung, Anpassung oder Ergänzung ist nach Maßgabe der in den jeweiligen LV tätigen Verantwortlichen machbar.

  1. SR-Grundlagen (Technik, Theorie / alle QS)
  2. SR-Grundlagen (Technik, Praxis / alle QS)
  3. Regelkunde (alle QS)
  4. Kommunikation (ab QS 3)
  5. Coaching (ab QS 4 / QS 2 für Mentoring)
  6. Konflikte und Konfliktmanagement (ab QS 3)
  7. Selbstreflexion als Schiedsrichter (ab QS 2)
  8. Technik / Taktik im modernen Basketball (ab QS 3)
  9. Psychologie (ab QS 3)
  10. Motivation (ab QS 3)
  11. Referentenausbildung (parallel zu allen QS)
  12. Kampfrichterausbildung

Ergänzt werden sollen diese Module durch weitere Vorgaben und Konzepte, die

  • die Lehrgangsplanung (parallel zu allen QS)
  • das Erstellen von Fragenkatalogen (parallel zu allen QS), die für alle LV als Grundlage der SR-Ausbildung auf verschiedenen Ebenen angeboten werden,
  • das Ausarbeiten von Regularien für Fitnesstests (parallel zu allen QS) und
  • andere allgemeine Dinge zu administrativen Belangen (ab QS 2).

unterstützen sollen.

 

4. Zielrichtung dieser Modulkonzeption ist eine optimierte und ggf. sogar individuell abstimmbare Aus- und Weiterbildung der SR.

Für Schiedsrichter mit erkannten Schwächen in bestimmten Punkten bietet sich somit eine individuelle Nachschulung in ausgewählten Bereichen an, während andere Schiedsrichter mit anderen Defiziten parallel andere Schulungsmodule durchlaufen können.

Das Anbieten von Modulen für andere interessierte Schiedsrichter in anderen Ligen ist somit ebenfalls möglich und verstärkt dadurch die Multiplikatorwirkung.

Der Bereich „Kampfrichterausbildung“ befindet sich derzeit in der Diskussion. Es wird jedoch in einem der Module auch eine optimierte Ausbildung geben, die die für einen SR notwendigen Bestandteile der Kampfrichtertätigkeit (Anschreiber) enthalten wird.

 

5. Eine möglicherweise anstehende Zertifizierung und / oder Überprüfung der Module und das Festlegen von Prüfungen und Prüfungsverfahren wird diskutiert und ist noch nicht abschließend entschieden.

 

6. Eine Besonderheit des derzeitigen Modulkonzepts ist, dass mit Beginn der grundlegenden Ausbildung in der QS 1 (Grundlagenausbildung) gezielt Wissenslücken beim ausgebildeten SR-Anwärter akzeptiert werden.

Diese beinhalten beispielweise administrative Aufgaben, Inhalte von Spielordnungen, Rechtsverfahren, komplizierte und nur äußerst selten auftretende Sonderfälle der Regeln (z.B. Fehlerkorrektur) und auch die Anteile der Kampfrichtertätigkeit.

Dafür wird mehr Wert und Zeit auf das Erlangen, Schulen und Trainieren praktischer Fertigkeiten und Fähigkeiten (Handzeichen, Laufwege, SR-Technik, Auftreten) gelegt.

Da die in der QS 1 ausgebildeten Schiedsrichter mit dem erfolgreichen Durchlaufen des Moduls jedoch noch nicht komplett ausgebildet sind, muss seitens der LV darauf geachtet werden, dass Regularien eingeführt werden, die die noch unvollständig ausgebildeten Schiedsrichter nur mit komplett ausgebildeten Kollegen zum Einsatz kommen lassen.

Mit dem Durchlaufen der QS 2 werden die noch vorhandenen Wissenlücken geschlossen, zusätzlich weiteres Wissen vermittelt und damit die vollwertige SR-Lizenz erlangt.

 

Das in Grundzügen dargestellte Konzept wird während der LSK-Sitzung 2005 ausführlich erläutert und dargestellt.

Bis dahin sind jedoch Hinweise, Kritik und Verbesserungsvorschläge, sowohl organisatorischer als auch inhaltlicher Art, ausdrücklich erwünscht.

 

Gez.

Klaus Preller               Thorsten Stratemann

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